Videokunst

Das Kino und das noch junge Medium der Videokunst wirken auf dem ersten Blick wie getrennte Bereiche. Doch die beiden Bewegbildarten haben viel gemeinsam und beeinflussen sich seit jeher gegenseitig. Die Videokunst spielt genauso gerne mit den Erzählformen und dem visuellen Repertoire des Kinos, wie sich der kinematographische Spielfilm von den kreativen Ansätzen und gestalterischen Freiheiten der Videokunst inspirierenlässt. Das Seminar greift dieses ebenso faszinierende wie anregende Zwischenspiel auf und geht anhand von Beispielen aus den Werken von Harun Farocki, Garry Hill, Steve McQueen, Derek Jarman, Stanley Kubrick u.v.a. auf die folgenden Fragen ein:

• Wie können Konzepte und Herangehensweisen der Videokunst neue Perspektiven für den Kinofilm öffnen?
  
• Welche Merkmale der Videokunst (z.B. gedehnter Zeitverlauf, Darstellung der Wirklichkeit) können filmische Erzählkonventionen erneuern?

  
• Inwiefern verschwimmen die Grenzen zwischen Video und Film durch die aktuellen technologischen Entwicklungen?
  
• Soll und kann man die beiden Kunstformen – Film und Video – überhaupt noch von einander trennen?

Der zweitägige Kurs richtet sich an alle Medienschaffende, die sich auf einer theoretischen, praktischen oder experimentellen Ebene für Video, Film und Kunst interessieren. Am ersten Tag steht die Geschichte der Videokunst zentral, zusammen mit der Frage, welchen Einfluss das neue Medium auf die Filmpraxis ausgeübt hat. Am zweiten Tag geht es um die Bedeutung, die Film und Video heute für einander haben, und um die zunehmende Vermischung der beiden Kunstformen, die durch die aktuellen technischen Entwicklungen ausgelöst wird. Die Teilnehmer gewinnen einen tieferen Einblick in die Funktionsweisen der beiden Medien, erhalten Impulse und Ansätze für die eigene schöpferische Praxis und können im Seminar auch experimentelle Projekte vorstellen.